Yoga stellt nicht nur eine Form körperlicher Betätigung dar, sondern ist auch eine tiefgründige philosophische Strömung, die das Ziel hat, das wahre Selbst zu erkennen. Sri Nisargadatta Maharaj, ein bedeutender Weiser Indiens, vermittelte eine besondere Sichtweise auf Yoga, die als Nisarga Yoga bekannt ist. Diese Yoga-Form fokussiert sich auf die natürliche Rückkehr zu einem Zustand des reinen Bewusstseins, dem ‚Ich bin‘. Die Lehren von Nisargadatta Maharaj drehen sich um die direkte Wahrnehmung der Wirklichkeit, ohne den Filter des Verstandes, und zielen darauf ab, die Täuschungen der Identifikation mit Form und Namen zu überwinden.
Im Kern des Nisarga Yoga steht die Betrachtung des Selbst und des Bewusstseins, die Erkenntnis, dass alles Wissen und alle Wahrnehmung aus dem Bewusstsein entstehen. Sri Nisargadatta Maharaj ermutigt zur direkten Erforschung der eigenen wahren Natur durch beharrliches Infragestellen der eigenen Realität. Ihm zufolge ist Befreiung nicht das Ergebnis eines langwierigen Prozesses, sondern vielmehr ein Verständnis, das sich in jedem Moment offenbaren kann. Durch eine ehrliche Untersuchung unserer eigenen Existenz können wir beginnen, die Welt, wie wir sie erleben, neu zu begegnen und eine Lebensführung erkennen, die auf Freiheit und Authentizität gründet.
In diesem Beitrag
- Nisarga Yoga zielt auf die Erkenntnis des ‚Ich bin‘ als Grundlage des Seins.
- Die direkte Erforschung und das Hinterfragen der eigenen Realität sind wesentliche Bestandteile.
- Lebensführung und individuelle Befreiung sind in der direkten Erfahrung des Bewusstseins verwurzelt.
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Die Essenz des Nisarga Yoga
Nisarga Yoga ist die geistige Disziplin, die der indische Guru Sri Nisargadatta Maharaj lehrte. Es ist ein natürlicher und spontaner Weg zur Selbsterkenntnis.
Bedeutung von ‚Nisarga‘
Der Begriff ‚Nisarga‘ bedeutet in der indischen Tradition etwas, das natürlich und spontan ist. Diese Natürlichkeit und Spontanität sind maßgeblich für meine Praxis und Lehre. In Nisarga Yoga geht es nicht um komplizierte Techniken oder Rituale; es ist die einfache Kunst, das Sein zu erkennen, welches frei und ungebunden von Gedankenmustern oder Vorstellungen existiert.
Kernprinzipien und Praktiken
In den Kernprinzipien des Nisarga Yoga steht die Erkenntnis des wahren Selbst im Vordergrund, die ich durch direktes Erleben und Beobachten erreiche. Wichtige Praktiken bestehen aus Meditation und Sadhana, der spirituellen Übung. Die Meditation in Nisarga Yoga ist kein aktives Tun, sondern ein passives Bezeugen des Seins. Es geht darum, in einem Zustand natürlicher Entspannung alles Geschehen zu beobachten, ohne daraus eine Identität zu schaffen oder festzuhalten.
Mein Sadhana ist nicht streng reglementiert, sondern passt sich den Gegebenheiten des Lebens an, um eine tiefe Verwurzelung in der natürlichen Existenz zu fördern. Die Übungen und das Innehalten sind darauf ausgerichtet, sich von Begrenzungen zu lösen und die Freiheit des puren Daseins zu erfahren. Diese Ansätze fördern eine Transformation, die nicht erzwungen ist, sondern aus der eigenen inneren Wahrheit heraus geschieht.
Das Selbst und reines Bewusstsein
In meiner Betrachtung der Yoga-Philosophie von Sri Nisargadatta Maharaj liegt ein zentrales Thema in der Ergründung des Selbst und des reinen Bewusstseins. Diese Konzepte bilden den Kern seiner Lehren, die eine klare Richtung zur Entdeckung unserer wahren Natur geben.
Die Lehre von ‚Ich Bin‘
Die fundamentale Lehre, die ich aus Nisargadattas Arbeit entnehme, ist das Prinzip von „Ich Bin“. Dieser Zustand des Seins wird als das erste Erwachen zum reinen Bewusstsein verstanden, unbeeinflusst von zeitlichen oder materiellen Qualitäten. Es ist dieser Kern des Selbst, der als die absolute Essenz existiert, ohne den nichts wäre.
Erkennen des Selbst
Es ist mein Verständnis, dass das Erkennen des Selbst über die Gedanken und Empfindungen des Geistes hinausgeht. Nisargadatta lehrt, dass das Selbst nicht im Bereich der Worte zu finden ist, sondern durch direkte Erfahrung des Seins, ein Zustand, der als nicht-dual beschrieben wird, weil er über die Grenzen der Dualität hinausgeht.
Jenseits von Körper-Geist
Für mich wird deutlich, dass Maharaj dazu anleitet, den begrenzten Glauben an Identität, die durch Körper und Geist gebildet wird, zu überwinden. Die wahre Natur des Selbst ist nicht an diese vergänglichen Elemente gebunden, sondern bleibt als reines Bewusstsein bestehen, das die Grundlage aller Erfahrung ist.
Die Rolle von Guru und Meditation
Ich erkenne in Nisargadattas Philosophie die unverzichtbare Rolle des Gurus für das Verständnis des Selbst. Der Guru fungiert als Spiegel, der die Unwirklichkeit der individuellen Persönlichkeit reflektiert und das Individuum zum absoluten Zustand des reinen Bewusstseins führt. Meditation wird als Schlüsselwerkzeug gesehen, das mir hilft, die Natur des Selbst in mir selbst zu erkennen und somit eine ständige Gewahrwerdung des Selbst zu entwickeln.
Begegnung mit der Welt
In meinen Studien zu Sri Nisargadatta Maharajs Philosophie wird klar, dass die Interaktion mit der Welt eine zentrale Rolle in seiner Lehre spielt. Er fordert zur kritischen Betrachtung der wahrgenommenen Realität auf.
Dualität und Nicht-Identifikation
Ich erkenne, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, durch Dualität geprägt ist: Gut gegen Böse, Vergnügen gegen Schmerz, Liebe gegen Hass. Sri Nisargadatta Maharaj betont, dass Nicht-Identifikation mit diesen Dualitäten essenziell für spirituelles Erwachen ist. In seinem Verständnis sollte ich mich nicht mit den Erscheinungen identifizieren, sondern als unveränderliches Selbst erkennen, das über diesen Gegensätzen steht.
Erscheinung und Maya
Die Idee, dass die Welt lediglich eine Erscheinung ist, finde ich besonders faszinierend. Maya, die kosmische Illusion, verleitet uns zu dem Glauben, dass Formen und Gestalten die ultimative Wirklichkeit sind. Sri Nisargadatta Maharaj führt aus, dass alles, was eine Form annimmt – alles, was ich sehen und wahrnehmen kann – letztlich Maya ist und nicht die Wahrheit.
Wahrheit vs. Wirklichkeit
Wenn ich über Wahrheit und Wirklichkeit nachdenke, stoße ich auf ein zentrales Thema in Maharajs Philosophie. Die Wahrheit ist das, was unveränderlich und ewig besteht. Wirklichkeit hingegen ist das, was sich verändert und somit Interesse weckt. Meine Aufgabe besteht darin, diese Differenzierung zu erkennen und die Wahrheit in der direkten Erfahrung meines wahren Seins zu finden.
Lebensführung und Befreiung
In Übereinstimmung mit Sri Nisargadatta Maharajs Lehren betrachte ich Befreiung nicht als ein Ziel, das durch bestimmte Handlungen erreicht werden kann, sondern als eine Erkenntnis des natürlichen, freien Zustands unseres Seins. Diese Erkenntnis wird durch ein Leben geprägt von Freiheit und Spontanität, durch das Verständnis und die Ausführung richtiger Handlungen und durch ein Heraustreten aus dem Zyklus von Wünschen und Ängsten.
Freiheit und Spontanität
Mein Verständnis von Freiheit in Nisargadattas Philosophie ist eng mit Effortlessness und Spontaneität verbunden. Sri Nisargadatta Maharaj lehrt, dass unsere wahre Natur bereits frei ist und dass die Anhaftung an das Ich eine Illusion darstellt. So entsteht die Freiheit nicht durch irgendwelche Handlungen, sondern wird in der aufmerksamen Wahrnehmung unseres eigenen Seins erkannt.
Prinzipien richtiger Handlung und Verständnis
Richtige Handlung und Verständnis sind fundamental in seiner Lehre. Sie ergeben sich natürlicherweise, wenn wir in Einklang mit unserer wahren Natur leben. Für mich bedeutet dies, ohne Anhaftung an persönliche Gewinne zu handeln und stets eine tiefe Einsicht in die Realität zu bewahren, was als Pensionist eine Befreiung von falschen Identifikationen einschließt.
Jenseits von Wünschen und Ängsten
Nisargadatta Maharaj betont die Limitationen, die durch Wünsche und Ängste entstehen. In seinem Kontext ist die Befreiung ein Zustand, in dem man sich jenseits dieser Begrenzungen bewegt. Als jemand, der diese Philosophie verinnerlicht hat, verstehe ich, dass die Abwesenheit von Bindung zu Begehren und Angst zur wahren Freiheit führt. Glaube ist hierbei nicht der Glaube an etwas, sondern ein Vertrauen in das eigene Sein.